ITB Berlin: Minister Müller appeals to tourism professionals’ conscience

Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Gerd Müller appellierte an die Tourismusbranche, sich aktiv mit dem Mangel an nachhaltigem Tourismus zu befassen. „Diese Luxusbranche muss in der Lage sein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, sagte das CSU-Mitglied in einer mitreißenden Grundsatzrede auf der ITB Berlin Convention. Müller konfrontierte sein Publikum mit drei Forderungen: Der Tourismus musste erhalten und schützen und gleichzeitig Vorteile bieten, er musste eine faire Beschäftigung gewährleisten und er musste mehr tun, um die Umwelt zu schützen.

Um seine erste Forderung zu unterstreichen, führte er das Beispiel von Botswana an, dem Partnerland der ITB Berlin. Das Land hatte den Safari-Tourismus stabilisieren können, indem es ein allgemeines Jagdverbot durchgesetzt und über 40 Prozent seiner Landfläche zum Naturschutzgebiet erklärt hatte. Deutschland leistete einen großen Beitrag, indem es jährlich 1.2 Millionen Euro für das grenzüberschreitende Naturschutzgebiet Kavango Zambezi bereitstellte, das ein Gebiet über Schweden abdeckte und in fünf verschiedene Länder im südlichen Afrika überging.

Zur Veranschaulichung seiner zweiten Forderung sagte er: „Die Anwohner dürfen nicht nur Zuschauer in Luxusresorts sein.“ Vorausgesetzt, es wurden engagierte Anstrengungen für einen nachhaltigen Tourismus unternommen, könnten die Anwohner Teil des Konzepts sein und würden folglich die Vorteile des Reisens verstehen. Gleichzeitig forderte er die Touristen auf, in Entwicklungsländern kein „Fish and Chips“ zu bestellen. Er kritisierte auch, dass in vielen Fällen Menschen, die an Kreuzfahrtschiffen großer Unternehmen arbeiteten, selten das Licht der Welt erblickten.

Es gab rund 550 Kreuzfahrtschiffe auf den Weltmeeren, sagte Müller und fügte hinzu, sie seien ein schlechtes Beispiel für seine dritte Forderung. Außerhalb des Hafens wurden sie häufig mit schwerem Kraftstoff betrieben, der 3,500-mal mehr Schwefel in die Umwelt pumpte als Straßenfahrzeuge mit normalem Diesel. Er sprach auch über unzureichende Anstrengungen zum Recycling von Plastikflaschen. Wenn dies noch einige Jahre so bleiben würde, würden die Ozeane „bald mehr Flaschen als Schiffe enthalten“.

Er bestritt nicht die Tatsache, dass in bestimmten Sektoren Anstrengungen unternommen wurden, um den Ökotourismus zu fördern. Nachhaltiger Tourismus müsse jedoch zu einer globalen Strategie werden, sagte der Minister. Man könnte vor der eigenen Haustür anfangen. In Deutschland hatten kaum fünf Prozent der Touristenunterkünfte eine Zertifizierung für nachhaltigen Tourismus erhalten.

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