ITB Berlin: Sicherheit wird immer wichtiger bei der Urlaubsentscheidung

Von den mehr als 6,000 befragten Menschen aus neun Ländern gaben 97 Prozent an, dass Sicherheit bei ihrer Reiseentscheidung eine Rolle spielt. Dies gilt auch dann, wenn sie bereits eine Reise gebucht haben und durch die neuesten Nachrichten verunsichert sind. Dies berichtete Richard Singer, Vorstandsmitglied von Travelzoo Europe, beim ITB Future Day des ITB Berlin Kongresses über die Ergebnisse eines globalen Forschungsprojekts zum Thema Reisesicherheit. Die Veranstaltung trug den Titel „Reisesicherheit: Ängste und Gegenreaktionen globaler Touristen“. Zwölf Prozent des Publikums gaben bei der TED-Umfrage zu Beginn der Veranstaltung die richtigen Antworten, doch die Mehrheit unterschätzte sie.

Für die gemeinsam mit der ITB Berlin in Auftrag gegebene Studie zu Safety & Security arbeitete der Weltmarktführer Travelzoo mit einer führenden britischen Tourismusuniversität zusammen, um die Ergebnisse von Norstat Research auszuwerten. Befragt wurden Verbraucher auf den weltweit führenden Reisemärkten, darunter Europa, Japan, Südafrika, Indien und Nordamerika.

Das Thema, das am meisten Angst auslöste, war der Terrorismus. Ihre Sicherheitsanforderungen sind ihnen wichtiger als im Referenzjahr 2014. Sie sind auch besorgt über Naturkatastrophen, Krankheiten und Kriminalität sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene. Laut Richard Singer werden die Probleme durch das „neue Gesicht des Terrors“ noch komplizierter. „Aktivitäten finden an Orten statt, an denen Menschen ihre Zeit verbringen.“

Singer machte die Reisebranche auf diese Probleme aufmerksam: „Das Ergebnis ist, dass sich die Menschen unsicher fühlen“, und dieses Gefühl ist von Land zu Land unterschiedlich. Am stärksten betroffen sind Frankreich und Japan mit 50 bzw. 48 Prozent. Als sicherste Stadt der Welt gilt Sydney in Australien, im Gegensatz zu Istanbul, wo nach Meinung der Befragten „die absolute Angst dominierte“. Bei den bereits getätigten Reisebuchungen verwies Singer auf „buyers' hurt“ und nannte die Volumina für die verschiedenen Märkte: USA (24 Prozent), Großbritannien (17 Prozent) und Deutschland (13 Prozent). An die Reiseveranstalter richtete er folgenden Appell: „Informationen müssen nicht nur im Vorfeld, sondern auch für bereits gebuchte Personen zur Verfügung gestellt werden.“

Preissenkungen hält Singer für nicht ausreichend. Er bot auch eine Lösung an und betrachtete die Situation als Chance. Reiseveranstalter sollten proaktiv und konsequent klare Reisehinweise aus offiziellen Quellen geben. Er nannte ein Best-Practice-Beispiel des TUI-Reisekonzerns, der „dies in jeder Phase der Planung und Reservierung zeigt“. Singer sieht vor, dass die großen Reiseveranstalter TUI und Thomas Cook zum Maßstab für alle anderen werden: „Sie könnten Zertifizierungssysteme für Sicherheitsstandards und auch die verschiedenen Vorsichtsmaßnahmen am Urlaubsziel entwickeln.“

Singer fasste zusammen: Auch wenn es sich um ein komplexes Thema handele, könne man es nicht ignorieren. Angesichts der Verantwortung, die die Reisebranche trägt, ist der Travelzoo-Vorstand überzeugt: „Kunden erwarten von der Reisebranche eine Beratung.“

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